German version below – Deutsche Version unten
In your interviews you said that you had to rebuild the team from the ground up to fix fundamental issues. What did you mean by that and how did you go about it?
Players have built their own internal logic of how the game and strategies work. They are mostly based on their own perceived experiences or intuition. Which means there can be a lot of bias in place; flawed technical approaches or execution; or even disagreement/misunderstanding from person to person. We have experienced too many of these through the entirety of the split and we are unfortunate that players have been struggling a lot to adapt or reshape the way we see and understand the game League of Legends. So we were never truly aligned, nor in a similar belief.
And just like a machine, if the pieces are crooked or not well oiled… the machine just dysfunctions. It can do its job to a certain level, but it won’t reach the benchmark of what it is supposed to perform. And this means it will require a lot of repairing and maintenance… which we ran out of time with for this split.
We tried a lot to implement theory in the team, so that we could speak the same language – get to a similar understanding. But it may have made things more complicated in the end. I think dumbing down that theory and putting it more into practical examples (to compare our games to other top tier games side-by-side) might do a much better job.
You said that the team lacks consistency in its performances. How exactly does that happen? Why did the team look like a completely different team just two days after an outstanding performance?
I would say only a part of it is true. I do think our Day 1 performance was better, but it’s not like we weren’t making similar mistakes to what our performance showed on a Day 2 match. They were less, but still present.
To first tackle the topic of inconsistency from practice: in scrims, teams are usually more aggressive. They play more to the limits. They make more mistakes than in an official game. And I think, as a team, we relied more on those types of mistakes to be able to close out a game, or even be able to find advantages against teams. I think we are very flawed in the sense that our team doesn’t really execute well on creating or forcing the hands of the enemy.
Next on official matches: When playing back-to-back match days, Day 1 performance can influence team dynamics a lot to Day 2. This can both be for better or worse. In our case it was pretty much always worse.
We get overconfident. Some players would go beyond their own tasks they had within the team, because subconsciously they wanted to do more, prove more. Which makes it harder for players that have leading roles, because well… they can’t lead in the same way as they normally would. It floods communication; there will be cognitive overload which makes it harder to have an overview or understand what needs to happen in the moment. And if we also execute poorly on forcing the enemy’s hands… It is just an absolute disaster.
How is the team spending its time off now? How can you keep up motivation during the off-season?
We first have a good break for a couple of weeks to rest and reflect. I for one have to first recover from a COVID infection… I was running around with a 40 degree fever during the super week. And only recently (3 weeks later) I am starting to actually recover.
We had a long and proper retrospective meeting a couple days after we got kicked out of the competition. So we have a lot of material, thoughts, feelings, opinions, to work with. The strongest feeling out of that meeting is that we all want to achieve more. No one wants to be content with the results that we showed in this split. Because it’s an abomination of a result for what this team on paper would be able to achieve. So we will soon start practice again, make sure we get to scrim some EM teams for good practice. Much more individual coaching and a no-bullshit attitude, which I’m curious about the latter. I think this team needs a lot more balls, to be honest.
And motivation… I mean, if you aren’t motivated after this horrendous defeat to actually get better. I think people have chosen the wrong profession. Then it’s better to pursue a different life. Friction is what makes a man. Defeat can make us much stronger than winning can.
GERMAN VERSION – DEUTSCHE VERSION
In Interviews hast du gesagt, du müsstest das Team von Grund auf neu aufbauen, um grundlegende Probleme angehen zu können. Was hast du damit gemeint und wie genau bist du dabei vorgegangen?
Die Spieler haben ihre eigene innere Logik mit Blick auf die Funktionsweise und die Strategien des Spiels entwickelt, die größtenteils auf ihren eigenen Erfahrungen und ihrer Intuition beruhen. Das führt natürlich dazu, dass die Spieler gewissermaßen voreingenommen sind und falsche Ansätze haben und es sogar zu Unstimmigkeiten und Missverständnissen kommen kann. Während des Splits haben wir dies oft feststellen müssen und es ist schade, dass die Spieler große Probleme damit hatten, unsere Sichtweise des Spiels umzusetzen. Wir waren diesbezüglich also nie alle auf derselben Höhe, geschweige denn derselben Überzeugung.
Man kann das mit einer Maschine vergleichen: Wenn Bauteile defekt oder nicht gut geölt sind, dann funktioniert die Maschine einfach nicht mehr. Sie kann ihre Aufgaben zwar bis zu einem gewissen Punkt erfüllen, aber sie wird nicht zu ihrer eigentlichen Höchstleistung auflaufen können. Und das bedeutet wiederum, dass eine Menge Reparatur- und Wartungsarbeiten nötig sind. Genau dafür hatten wir in diesem Split zu wenig Zeit. Wir haben versucht, theoretische Ansätze ins Team zu bringen, damit wir alle dasselbe Verständnis des Spiels haben, aber das hat die Dinge am Ende vielleicht nur weiter verkompliziert. Ich denke, dass es besser wäre, die Theorie zu vereinfachen und eher auf praktische Beispiele zu setzen (z.B. Vergleiche unserer Spiele mit Top-Tier-Matches).
Du hast auch gesagt, dass es dem Team an Beständigkeit fehlt. Woran liegt es, dass das Team so unterschiedlich auftritt?
Ich würde sagen, dass das so nicht ganz stimmt. Ich glaube zwar, dass unsere Leistung insgesamt meist am ersten Spieltag der Woche besser war, aber es ist jetzt auch nicht so, dass wir am folgenden Spieltag nicht dieselben bzw. ähnliche Fehler gemacht hätten. Die Fehlerhäufigkeit war zwar geringer, aber immer noch da.
Zum Thema Beständigkeit: In Scrims spielen Teams normalerweise aggressiver. Sie gehen eher an ihre Grenzen und machen mehr Fehler als in den Officials. Und ich denke, dass wir uns als Team zu sehr auf diese Fehler verlassen haben. Ich denke, dass das eine unserer größten Schwachstellen ist: Uns gelingt es zu selten, den Gegner auszuspielen.
Wenn man zwei Spieltage in der Woche hat, dann kann die Leistung am ersten Spieltag auf jeden Fall die Teamdynamik im darauf folgenden Match beeinflussen. Das kann positive und negative Einflüsse haben – bei uns war es meistens negativ.
Außerdem werden wir zu überheblich. Einige Spieler haben über ihre eigentlichen Aufgaben hinaus gespielt, weil sie unbewusst mehr tun und sich stärker beweisen wollten. Das macht es natürlich für die Spieler, die eine Führungsrolle im Team haben, sehr schwer. Solche Dinge führen dazu, dass die Kommunikation gesprengt wird und keiner mehr wirklich weiß, was gerade passiert. Die Übersicht im Team geht dadurch verloren. Wenn wir es dann darüber hinaus nicht schaffen, den Gegner in die Enge zu treiben, stehen wir am Ende eben als Verlierer da.
Wie verbringt das Team die Off-Season? Wie kann man hier die Motivation aufrechterhalten?
Wir machen erst einmal ein paar Wochen Pause, um zur Ruhe zu kommen und uns zu regenerieren. Ich persönlich hatte mit COVID zu kämpfen und bin während der Superweek mit 40 Grad Fieber herumgelaufen.
Nach unserem Ausscheiden haben wir intensive Gespräche geführt und den Split Revue passieren lassen. Jetzt gilt es, die ganzen Gedanken, Gefühle und Meinungen aus diesem Austausch zu nutzen und mit diesen zu arbeiten. Das stärkste Gefühl, das in dem Treffen deutlich wurde, ist natürlich, dass wir alle mehr erreichen wollen. Keiner gibt sich mit den erzielten Ergebnissen zufrieden. Es ist schlichtweg ein miserables Ergebnis für das, was das Team auf dem Papier eigentlich leisten könnte. Wir werden also bald wieder mit dem Training beginnen und gegen EM-Teams scrimmen. Es wird viel mehr individuelles Coaching und eine No-Bullshit-Einstellung geben. Gerade auf Letzteres bin ich gespannt. Ich glaube, dass das Team einfach viel mehr Mut braucht.
Und Motivation natürlich. Wenn man nach diesen Ergebnissen nicht motiviert ist, besser zu werden, dann hat man den falschen Beruf gewählt. Dann wäre es besser, etwas anderes im Leben zu tun. Niederlagen können uns viel stärker machen als Siege.